les trixteurs
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les trixteurs
les trixteurs

am anfang waren drei

wie alles kam - eine bandbiografie von les trixteurs

am anfang waren drei

(tobias kropatsch, ilona zimmermann und matthias klingenberg)

als wir uns 1996 das erste mal in meinem 12 quadratmeterzimmer trafen und uns schworen ab jetzt nur noch das zu machen, was wir wollten, zu den instrumenten griffen und so eine kassette nach der anderen aufnahmen, war uns nicht klar welche entwicklung das damals noch namenlose projekt nehmen würde. In ermangelung von geld hatten wir keinen proberaum, keine für gewöhnlich brauchbaren instrumente aber jede menge ideen. wir benutzten alles, was wir fanden und setzten es ein, um meine texte zu illustrieren, von alten kopfhörern als mikros bis zu bohrmaschinen, küchengeräten und anderen gegenständen, die in meiner wohnung zu finden waren. was heraus kam verblüffte uns, so dass wir 1997 beschlossen aus den aufnahmesessions eine cd zu machen. so entstand farfisa (1998 erschienen). zeitgleich gründete ich das label lowfi-records um unserem produkt ein zuhause zu geben.

dann waren vier

1999 traten wir das erste mal öffentlich auf. unterstützt von meinem bruder andreas klingenberg spielten wir, d.h. ich nicht wirklich, ein paar improvisationen zu einer vernissage des künstlers michael scheibel in der mannheimer galerie raum2. zurzeit des auftritts schwebte ich über den wolken richtung afrika, so dass ich nur per zuvor aufgenommenem tonband präsent sein konnte. der auftritt war ein großer erfolg und bewirkte, dass aus einem losen projekt les trixteurs wurde.

im gleichen jahr produzierten wir unser zweites album sabotage, eigentlich eine weitere zusammenstellung von songs, fragmenten und improvisitationen aus unserem kassettenarchiv. nun begannen wir uns aktiv um auftritte zu bemühen und entwickelten das konzept konzert und offene lesung, die poetry-slam-bewegung war auf ihrem höhepunkt und wir waren teil von ihr. parallel dazu gab es noch andere projekte, so lieferten wir die theatermusik zu helmut kraussers lederfresse, beteiligten uns am multimediaprojekt krieger im karlstorbahnhof heidelberg, waren mit dem song das neue jahrtausend anläßlich der expo im radio und und und.

und schließlich waren fünf

mit unserer nächsten veröffentlichung wir treffen uns am ende des 4. quadranten begann ein neues kapitel von les trixteurs. zum einem bekamen wir verstärkung von marco brett und hatten somit erstmals einen bass. zum anderen änderte sich die musik. obwohl 4. quadrant noch immer eine kompilation von aufnahmen aus dem kassettenarchiv ist, merkt man doch den hang zu mehr verspieltheit und musikalität und andere, mehr lyrische textansätze. 4. quadrant ist eigentlich eine hommage an die lyrik von francois villon, vier seiner texte sind von uns vertont worden und auf dieser cd verewigt. auch unsere live-performance änderte sich, wir reduzierten unser instrumentarium auf das wesentliche und ließen die meisten elektrogeräte und zweckentfremdeten klangkörper aus der alltagswelt nun zu hause. außerdem traten wir jetzt solo auf, d.h. ohne begleitprogramm, ohne lesung. 2000 und 2001 spielten wir mehrere konzerte in italien, sowohl in clubs und galerien als auch auf festivals. dies öffnete uns horizonte, und wir begannen unsere arbeitsweise weiter umzugestalten. wir schrieben nun konkret songs für unsere neue cd und entwickelten ein zusammenhängendes und schlüssiges bühnenkonzept.

2001 erschien das ergebnis dieser neuorientierung: schweres wasser ist eine cd, die auf der einen seite ganz in der tradition lowfi steht, aber auf der anderen seite dennoch les trixteurs neu erschuf, man kann sagen, dass sowohl die musik als auch die texte ihren eigenen stil gefunden hatten und so funktionierten, wie wir es uns immer gewünscht hatten.

nach eineinhalb jahren pause vom konzertbetrieb ist 2004 unsere bisher 5. reguläre veröffentlichung unter dem titel zweckästhetisiert erschienen.

auf der cd sind die verschiedenen stilansätze von les trixteurs quasi mustergültig repräsentiert: düster experimenteller wave im stile der frühen 80iger (zweckästhetisiert, german angst und massenkompatibel), chill-outiger new-pop (rosa plüschsofa bohème und emissionen der nacht) und verspielt dadaeske klangcollagen (traumchaos). hinzu kommt eine neue version von rotes haar (rotes haar 2004), einem echten les trixteurs-klassiker.

wenn man zweckästhetisiert revue passieren lässt, fällt auf, dass die melancholischen element-of-crime-lastigen songs auf zweckästhetisiert nicht vertreten sind und die platte trotz höherer professionalität als ältere alben eigentlich stilistisch auf die anfänge von les trixteurs zurückgreift und eine ähnlich entspannt experimentelle atmosphäre an den tag legt wie z.B. farfisa, unser allererstes album.

zu den lyrics bleibt zu sagen, dass alle drei textbezogenen stücke (german angst, zweckästhetisiert und massenkompatibel) verschiedene ausprägungen ein und desselben themas, nämlich der künstlichen ästhetisierung von realität zur marktgerechten verwertung in der postideologischen konsumgesellschaft, behandeln: zweckästhetisiert, ein song zur diskussion um das holocaustmahnmal in berlin, german angst, ein song über die instrumentalisierung von geschichte zu ahistorischen zwecken und massenkompatibel, ein song über "gleichschaltung" von musik in den öffentlichen medien.

matthias klingenberg (stimme)
les trixteurs




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